Lieber Michael.
Ich war von der Anzeige zu Deinem Tod völlig überrumpelt. Keine private Anzeige. Nur eine von der Bürokratie.
Ich bin sehr traurig.
Wir hatten lange nichts mehr von einander gehört. Aber Du bist immer wieder durch meine Gedanken gestreift.
Die Freundschaft mit Dir war eine der seltsamsten meines Lebens. Wir trafen uns Anfang der Achtziger Jahre über meine große platonische Liebe dieser Zeit, Bettina Hoppmann.
Sie stellte uns einander vor, wir fanden uns gegenseitig seltsam. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, Dein Genie zu begreifen. Du warst zu Besuch bei meiner Familie in Alfeld, der dümmsten Stadt an der ganzen langen Leine. Wir haben dort einen der großartigsten Abende meines Lebens verbracht, ich hab Dich mit meiner Mamiya C330 photographiert in einer Alfelder Küche.
Du warst vollkommen in der Welt des Films zuhause. Du kanntest alle wichtigen Regisseure, Du konntest fast jedes Zitat zurück auf seine Ursprünge zurück führen. Man konnte Dir fast irgendeine Szene aus irgendeinem Film zeigen. Und Du wußtest woher er stammt. Wer der Regissseur war. Alles über die Hintergründe seiner Entstehung und Rezeption.
Mit Dir in das Kino der achtziger Jahre zu gehen, war ein Genuss, auch wenn der gierige Flebbe-Konzern alle Kinos der Stadt Hannover aufkaufte, um sie zu schließen. Ich war mit Dir unterwegs zu einem Interview, welches Du mit Flebbe persönlich geführt hast. Ich bin Dir gefolgt, wenn Du noch Reste alter Filmkultur in irgend einem Stadtteilkino in Döhren aufgetan hast, welches eine Woche später abgerissen werden sollte, um einer stinkenden Döner-Braterei zu weichen. Du warst hellwach, bevor Hannover islamisiert wurde durch Dönergestank. Wir waren oft in der Limmerstraße im Kino.
Ich habe bei Dir die wundervollen Filme von Billy Wilder lieben gelernt.
Ich bin Dir fasziniert gefolgt, wenn Du nach dem dritten Glas Rotweins über Deine eigenen Ideen fabuliert hast.
Du bist dann mit all Deiner Phantasie ein Opfer deutscher Büro- und Idiokratie geworden.
Wir hatten unglaublich gute Abende mit Rotwein und Lektüre und Du hast immer irgendeine VHS-Cassette ausgekramt, auf der um halb drei Uhr nachts wundervolle Filme zu sehen waren, von deren Existenz ich nicht mal was geahnt habe. Wir haben gemeinsam über die immer größer werdenden Blinker der VW Käfer gelacht.
Wir haben gemeinsam über die Horden von Arabern gelacht, die in die Fachbereichsparties der Studenten geströmt sind: lächerliche Machos, aber erfolglos bei den Frauen. Das war in einer Zeit, bevor Hannover zu einem muslimischen Slum wurde. Die Musels. Wir hatten damals nie erwogen, daß diese abergläubigenIdioten die Herrschaftsmacht werden könnten. Aber sie wurden es. Und Du bist tot.
Die standen mit ihren lächerlichen Geschlechtsorganen aus der der Hose hängend herum dumm, um nur auf einen Minimalstandard an der Fachhochschule H. zu kommen, der beschämend gering war. Wenn jemand Ausländer, bekam der ein Diplom. Und Neger durfte man ja damals noch sagen. Dipl.Ing FH war damals für jeden Neger möglich ohne jede nachweisbare Leistung. Man wollte ja nicht rassistitisch sein. Anschließend gab es eben Sozialhilfe.
Daß, was wir damals im Keller des "Silo", einem hannoverschen Studentenwohnheim erlebt haben zu beschreiben, würde uns heute vor das Exekutionskomittee der politischen Korrekheit führen: Ein Grünes Hinrichtungskommando. Da waren drei weiße Frauen und 90 onanierende Menschen, die Merkel später als dringend benötigte Fachkräfte schönreden würde. Wir haben damals mehr als wertschätzend Sidney Poitier als Neger bezeichnet. Dafür würden wir heute von Anna Thunfisch und deren dummen Folgerinnen entmannt werden.
Du warst ein Opfer der Dummheit an Fachhochschulen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, daß ich Fachhochschulen verachte als dumme Kopien akademischer Welt. Michael Klabes. Du warst ein Opfer der allerdümmsten Fachhochschule in Deutschland. Deine Diplomarbeit war die früheste Studie zu "Objektdokumentation" ever. Du hattest als Dokumentationsprojekt ein komplettes Filmuseum eingerichtet. Komplett.
Das konnten die Discountprofessoren natürlich nicht verstehen. Jemand, der Fachkenntnis hat, und auch nur Irgendwas vom Leben versteht wird nicht Discountprofessor an einer Fachhochschule. Da standen fette Handwerksmeister und redeten sich gegenseitig mit "Eure Magnifizenz" an. Oder mit "Eure Spektabilität."
In diesem Umfeld, Michael Klabes, hast Du wie eine Brandbombe gewirkt.
Dann kommst Du mit "Objektdokumentation". Damit war dieser akademische Bodensatz der Professorenschaft derartig überfordert, daß Du für Deinen Abschluß vor das Verwaltungsgericht ziehen mußtest.
Wie erwartet: Du hast den Prozess gewonnen.
Du hast dann viele verschiedene berufliche Nischen gefunden. Du warst für mich einer der freien Geister, die ich in meinem Leben treffen durfte. Es waren wenige.
Ich werde Dich sehr vermissen.