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Cuxhaven ist nicht Berlin. Cuxhaven ist Cuxhaven.
Ähnlich wie Berlin muß man Cuxhaven mögen.  Was schwer fallen kann.
Meine erste Begegnung mit der Stadt datiert aus den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrtausends. Meine damalige Freundin Anke Ehlers und ich sahen in Cuxhaven so etwas wie einen Sehnsuchtsort. Weshalb, kann ich nicht mehr sagen.
Wir stiegen an einem späten Abend in meinen rostigen alten Mercedes 230, fuhren nach Cuxhaven.
Wir kamen am Morgen dort an.
Und fuhren sofort wieder ab.
Cuxhaven war kein Sehnsuchtsort, sondern dreckig, grau und von Möwen umzingelt. Horrende Preise für ein Fischbrötchen. Die ganze Stadt stank nach Müll.
Meine zweite Erfahrung mit der Stadt war folgende: einige der scheußlichsten Menschen meines Lebens, meine Schwiegereltern,  fanden Cuxhaven so wundervoll. Besser als Cuxhaven konnte eigentlich gar nichts sein. Gut, diese Menschen kamen aus Alfeld, einer Stadt, die so hässlich ist, wie sonst kaum eine in Deutschland. Da ist es verständlich, wenn man nach Cuxhaven möchte. Cuxhaven ist nicht schön, aber es gibt schlimmere Orte.
In den 2020er Jahren fuhr ich dann noch einmal nach Cuxhaven, mit meinem Galerieschaf, Martina Hellmich. Ich sah die Stadt danach differenzierter.
Schön ist Cuxhaven nicht, aber es ist auch nicht so schrecklich, wie ich es in Erinnerung hatte. Es hat so etwas wie das Imitat von „Atmosphäre“.
Eigentlich ist an Cuxhaven nichts echt. Die Stadt ist eine Art Kulisse für Touristen-Nepp. Aber das ist sie auf ihre Weise tatsächlich.

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